Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
10.04.2010

Annett Louisan 2007

Als sie uns vor drei Jahren zum ersten Mal besuchte, wußte noch niemand wie phänomenal erfolgreich sie wird.

Egal wo sie auftaucht, man guckt: "Da ist die Louisan".

Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, waren ihre Haare ein ganzes Stück kürzer.

"Ich brauche lange Haare" sagt sie. "Ich bin ein Typ für lange Haare, keine stundenlange Löckchen..., nur waschen, föhnen und... raus!"

Es ist früh am Samstag, erst 9 Uhr: ein Kaffee, ein Croissant und das kuschelige Studio.

Als wir das Studio betreten, läuft im hr3 Programm gerade die neue Single von den Ärzten "Junge".

Annett: "....ach! der Song wunderbar! er ist geschlechtslos und ich sehe mich in allem was da gesungen wird. Und dann stelle ich mir Jan (Farin) mit der Perücke als Mutter vor, die sagt: "...und warum hast du nichts gelernt?" Großes Kino! Wunderbar. Die Ärzte habe ich für mich entdeckt, als sie "Schrei nach Liebe" gemacht haben....aber wenn es um Stimmen geht.... ich mag die Stimme von Bela....Bela hat eine faszinierende Stimme...."

Annett geht es gut. Ihr neues Album "Das optimale Leben" ist fertig. Es ist das ominöse dritte Album, nach dem viele Künstler wieder in der Versenkung verschwinden (weil man von ihnen doch zu viel erwartet hat) ist fertig und es ist wieder wunderbar geworden. Diese Mischung aus Poesie und der Alltagssprache, diese witzigen Texte wie "Die sein" oder "Mein innerer Schweinehund" und dann die nachdenklichen Songs wie "Wenn man sich nicht mehr liebt" oder "Was haben wir gesucht". Jeder von uns findet sich irgendwo in diesen Texten wieder.

Ihre ganz große Stärke sind die nachdenklichen Songs.

Ihre Stimme klingt perfekt, man kommt gar nicht auf den Gedanken, dass man etwas anders hätte machen sollen "...und das ist ziemlich schwer" sagt Annett â€" es ist Schwerstarbeit sich an entsprechenden Stellen zurückzunehmen, leiser zu sein, zu verstehen wann weniger mehr ist".

Sie hat mit ihrer Stimme alles ausprobiert, auch französisch hat sie gesungen "da klingt meine Stimme noch jünger".

Sich selbst bezeichnet sie als weiblichen Macho: "weil ich meine weiblichen Fehler nicht merke und meinen Willen durchsetze - das macht doch einen Macho aus".

Über jeden Song erzählt sie wie er enstanden ist, sie betont immer wieder wie großartig ihr Team ist und, dass sie nicht abwarten kann auf Tour zu gehen. "Ich will sehen wie die neuen Songs ankommen".

Langsam wird es schwierig Songs für ein Konzert auszusuchen, es sind zu viele geworden und jeder für sich ist einzigarig: "Die Katze", "Der Blender", "Das Spiel"...

Als ihr ihr sage, dass Mick Jagger jede Setliste aufhebt und dann je nach Stadt diese Liste leicht verändert um jedes Mal ein anderes Konzert zu bieten, sagt sie "Gute Idee, muss ich mir merken".

Noch ein Schluck Kaffee und dann wird es Zeit für "hr3 Extra am Samstag". Bei Werner Reinke stellt sie das Album live vor.

Was für eine stürmische Begrüßung!

"Hallo Schatz!" â€" sagen beide fast gleichzeitig.

Annett Louisan




© 2024 Lidia Antonini