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07.09.2010

Daughtry

5 Millionen Mal hat sich das Album "Daughtry" weltweit verkauft: 2006 kam es auf den Markt und ganze fünf Singles daraus haben es in die Charts geschafft: "It's Not Over", "Over You", "Feels Like Tonight", "What About Now" und "Home". Ende Juli 2009 erscheint nun das zweite Album von Daughtry, "Leave this town", und Chris, Brian und Steely von Daughtry kommen am letzten Juni-Tag zu uns ins hr3-Studio um das Album persönlich vorzustellen.

Und sie kommen nicht alleine: Wie es sich für echte Rockstars gehört, haben sie eine Gruppe Männer im Schlepptau. Und jeder von ihnen hat eine andere Aufgabe: David stimmt ihre Gitarren, Shabba kontrolliert alles, André kümmert sich um alles und zwei weitere Männer beobachten alles.

Zuerst gibt es eine kleine Unplugged Session: Sie geben "No Surprise", die neue Single, und "Home" aus dem ersten Album zum besten. Es klappt sofort und es ist keine Wiederholung nötig.

Im Interview zeigt sich dann, dass Chris, Brian und Steely romantische Jungs sind, die über große Gefühle singen. Für Chris sind die Texte mindestens so wichtig wie die Melodie, beim Schreiben arbeitet er gleichzeitig an der Melodie und am Text, Brian arbeitet zuerst an der Melodie.

Daughtry scheinen bei anderen Musikern ziemlich beliebt zu sein. Nickelback war die erste große Band, die Daughtry als Support engagiert hat. Dann kamen Bon Jovi. Richard Marx folgte dem Ruf von Chad Kroeger und kam von Chicago nach Vancouver, um mit Chris fürs neue Album einen Song zu schreiben, der jetzt der Bonus-Track werden soll. Jason Wade von Lifehouse und Rob Thomas wollten sofort mit Chris arbeiten, Vince Gill verlangte für seinen Gesang auf "Tennessee Line" nur Pizza und Bier. Wenn man Brian glauben soll, dann ist "Tennessee Line" in einem Frankfurter Hotel entstanden. Witzig, wenn man die Songhandlung kennt.

Das neue Album hat ein übergreifendes Thema: Veränderungen, Verlassen, Neustart und Probleme, denen man am liebsten aus dem Weg gehen möchte und dann begreift, dass es besser ist sie zu lösen, weil sie einem ansonsten irgendwann wieder begegnen. So heißt das Album "Leave this town" nach einer Zeile aus dem Song "September". Chris wusste immer, dass er irgendwann seine Heimatstadt verlassen wird. "Life after you" hat Chad Kroeger geschrieben, der zu Chris sofort gesagt hat: "Wenn du das nicht singen willst, schicke ich den Song Keith Urban!" Mit Chad hat Chris in Chads Haus ein paar tolle Tage verbracht, sie haben gut gegessen, viel gelacht und sie haben großartig zusammen gearbeitet. Wie steht es eigentlich mit der Männerfreundschaft? Über Rob Thomas erzählt Chris: Rob hätte ihn neulich so merkwürdig beobachtet. Das Jon Bon Jovi und Richie Sambota in die "Songwriter Hall Of Fame" aufgenommen wurden und Chris die Laudatio für die beiden "Bon Jovi"-Männer gehalten hat. "Ich denke, es ist eine Romanze zwischen uns. Rob gefällt mein Hintern, das kann er nicht leugnen'" Dann lacht Chris ganz laut. Er und Rob sind große Freunde und Chris erwähnt in jedem dritten Satz seine Frau. Sie liebt "Learn my lesson" am meisten.

Brian erzählt von seiner Kindheit, in der es kaum Geld gab, er erinnert sich an den einzigen Tag in der Woche, als er mit seinen Eltern und Geschwistern "ausgegangen" ist zum Spielen, während die Eltern Musik gehört haben. Jeden Freitag lief "I want to know what Love is" von Foreigner und direkt danach "The boys of summer" von Don Henley. Steely hat eine Sprechstimme, die mich sehr an Roger Hodgson erinnert und Steely ist so gerührt von unserem Thema: "Welche Songs haben etwas in deinem Leben verändert?", dass er fast weint, als er von "She believes in me" von Kenny Rogers erzählt. Egal wann, egal wo er den Song hört - Steely weint hemmungslos bei diesem Lied. Ohne Musik wäre Steely geisteskrank, sagt er. Musik hat aus ihm einen besseren Menschen gemacht. Chris gibt sich stimmlich und optisch hart, aber seine Geschichten zu "Dance with me" von Live und "Now and forever" von Richard Marx sprechen eine andere Sprache. "Dance with me" war der Song, der seine Frau und ihn am Anfang ihrer Beziehung, als sie noch in verschiedenen US-Bundestaaten gelebt haben, verbunden hat. "Now and forever" wollte Chris bei der Hochzeit singen, aber an diesem Tag war seine Stimme angeschlagen.

Daughtry werden wohl im nächsten Jahr durch Deutschland touren und sie hoffen, dass dies im Sommer passieren wird. Beim letzten Mal waren sie im Winter hier und das fanden sie nicht so lustig.

Am Ende packt David die Gitarren ein, Shabba nickt zufrieden, André sagt wie es weitergehen wird, Chris, Brian und Steely verabschieden sich mit einem Kuss und die Vans warten mit laufendem Motor auf die ganze Truppe. So läuft es mit einer erfolgreichen Band.

Nickelback
Chad Kroeger
Richard Marx




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