Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
10.04.2010

Farin Urlaub

Bereits Ende September 2008 konnte man in Farins Gästebuch lesen, dass er bis zu diesem Zeitpunkt schon 49 Interviews zum Album "Die Wahrheit übers Lügen" gegeben hatte. Ein wahrer Interview-Marathon! Der Grund dafür ist, dass die Presse mit ihrem Redaktionsschluss einen ziemlich langen Vorlauf für ihre verschiedenen Zeitschriften hat, so dass zwischen dem Interview-Marathon bei den Zeitschriften und dem Interview-Marathon bei den verschiedenen Radio-Stationen etwas Zeit vergangen ist. Aber trotzdem frage ich mich oft wie Künstler es schaffen, immer auf die gleichen Fragen zu antworten!? Deshalb wollte ich gleich wissen: Kann Farin überhaupt noch? Mag er überhaupt noch? Natürlich kann er! - sagt er. Er muss ja nur die Wahrheit sagen!

Als erstes fragt Farin aber, ob mir das Album gefällt. Meine Antwort: Ja. Ein klares "Ja".

Es ist tatsächlich so gewesen, dass ich das Album im Auto gehört habe und nach dem 11. Titel noch einmal von vorne angefangen habe und mich bei "Seltsam" gefragt habe, ob ich nicht zufällig eine andere CD eingelegt habe. Einiges kam mir wieder neu vor. Das Album ist vielseitig, Farins Stimme weit im Vordergrund. Es sind eigentlich 1,5 Alben, eine CD mit 11 Songs (die "Büffelherde") und eine CD mit 4 Songs (der "Ponyhof") - getrennt nach den verschiedenen Stilrichtungen, die auf den CDs abgebildet werden, damit man im musikalischen Fluß bleibt und nicht die Richtung wechseln muss.

Zum Album gibt es unterschiedliche Meinungen: Von "düster" bis "heiter" ist alles dabei....

"Die Leiche" erinnert an Hitchcock - Farin liebt diese "ungelösten" Fälle.

Er mag Geschichten, den besonderen Dreh dabei und egal wie düster etwas klingt, es kann auch nur seine fröhliche Stimme sein, die doch wieder alles in Frage stellt und einen fragen lässt, ob der Song nicht vielleicht doch anders gemeint ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Eines steht aber fest: Farin muss man genau zuhören.

Dann kann man z. B. mitsingen und erinnert sich manchmal an schon vergessene Lieder. Im "Krieg" gibt es eine Passage, die an die Rubbettes und "Sugar Baby Love" erinnert, aber nur deshalb weil "bop showady wady..." drin vorkommt. Nein, sagt er, die Rubbettes sind kein Vorbild für ihn gewesen, aber weil das Wort "Krieg" so hart ist, wollte er etwas leichtes in dem Song haben.

In "Niemals" wird das lange "i" betont: allEIn , klEIn, gemEIn, VertEIdigung, sEIn..." - sehr schön und sehr sparsam.

"Atem" hingegen ist ein wunderschönes Liebeslied.

Reden wir mal über das Leben von Farin Urlaub: Da gibt es die Leitplanken "Die Ärzte", "FURT", Touren und Urlaub. "Ja, das ist es im Wesentlichen", bestätigt Farin. Der Rest ist privat und soll es auch bleiben.

Farin Urlaub hat die halbe Welt gesehen, 102 Länder, und nun ist die zweite Hälfte dran. Und vielleicht eine neue Sprache. Er dachte an Arabisch, aber es ist nicht einfach in einem arabischen Land eine Sprachschule zu finden und dabei ein paar Monate entspannt in dem jeweiligen Land zu leben, ohne an die Gefahren denken zu müssen.

Stimmt es, dass er mit HP Baxter von "Scooter" verwechselt wurde? Ja, sagt er. Schon zwei Mal! Farin überlegt deswegen, ob er irgendwann "Hyper! Hyper!" ansagen soll.

Ach, ja: Farin Urlaub ist Chef! Und zwar beim "Farin Urlaub Racing Team". Und natürlich ist er ein guter Chef. Er meint, die Frauen und Männer vom Racing Team würden mir das bestätigen.

Daran denke ich gar nicht. Ich glaube ihm jedes Wort!

Farin Urlaub




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