Als sie am 2. Oktober 2007 vor ihrem Konzert in Frankfurt zum Interview kam, wollte sie auch bei hr3 im Studio zwei Lieder singen. Leider war ihre Stimme angeschlagen und sie wollte am Abend fit sein. Ich hatte guten Tee und Honig und Maria hat versucht zu singen, aber das Konzert war doch wichtiger.
Beim Abschied sagte sie: "Ich hole das nach". Wenn man Maria kennt, weiß man, sie sagt das nicht nur so. Nur wenige Wochen später rief sie an und sagte sie sei auf dem Weg nach München, sie hätte viel Zeit und sie würde bei hr3 vorbeikommen.
Wir haben noch sechs hr3 Hörer eingeladen und Maria und ihr Gitarrist, Elias Muri, gaben ein kleines privates Konzert für sie. Es ist schon ein ungewöhnliches Bild, wenn sechs Hörer da sitzen und Maria aus der nächsten Nähe beobachten.
Im Anschluss noch kein kurzes Interview: Wie geht es ihr, was hat sie in den letzten Wochen gemacht, und ....bald ist Weihnachten....
Sie feiert zwei Mal. Am 24. Dezember mit ihrem Freund und dessen Familie und dann am 25. Dezember mit ihrem Vater. So macht sie es seit fünf Jahren. Davor hat sie den 24. Dezember vor der Glotze verbracht, die restlichen Tage so wie ihre Familie es wollte. Jetzt kommen in der Woche vor Weihnachten Freunde, man beschenkt sich, sie trinken Glühwein, essen, schmücken die Wohnung und fühlen sich wie eine Familie.
Marias Eltern sind geschieden und die Familie ist auf der ganzen Welt verstreut.
Was wird gegessen? Rippchen und Bratwürste. "So richtig bayerisch" - sagt Maria. Sie nennt das aber "norwegische Weihnachten". Am Tag darauf wird so gefeiert wie in Nicaragua, wo ihr Vater herkommt. Es gibt viel, viel Fleisch und Kartoffeln. Maria wundert sich, wie sie Weihnachten überhaupt überlebt.
Glaubt sie an Gott? Diese Antwort ist etwas länger: Maria glaubt, dass sie sich und ihr Leben unter Kontrolle hat, weil sie ein Kontrollfreak ist. Auf der anderen Seite ist die Vorstellung, dass es jemanden gibt, der auf sie aufpasst und ihr Zeichen gibt was zu tun ist, also Gott, diese Vorstellung ist auch schön.
Glaubt sie an das Schicksal? Sie hat ihre eigene Theorie: ein Schicksal gibt es, aber wir sind in der Lage es zu beeinflussen.
Was war ihr schönstes Weihnachtsgeschenk? Ihre Stimme wird merkwürdig still, sie zittert fast, ihre Augen füllen sich mit Tränen.
Maria versucht es zu erklären: Sie liebt die Sprache und bewundert Menschen, die sich toll ausdrücken können. Das schönste Geschenk für sie war ein Brief, ein Gedicht ihres Freundes. Ihre Beziehung begann an einem Heiligabend. Ihr Freund hat im Gedicht Maria so beschrieben, wie es niemand vorher getan hat. Er hat an ihr Seiten entdeckt, die nur sie kennt. Seit dem schenkt ihr Freund ihr immer zu Weihnachten Gedichte. Irgendwann möchte sie alle Gedichte in einem Buch zusammenfassen.
Dann singt Maria ein norwegisches Weihnachtslied. Es ist wunderschön. Nur eine Kerze fehlt.
Am 1.April 2008 wird Maria nach Offenbach kommen - sie hat nie gedacht, dass sie so erfolgreich wird. Sie wird einige neue Songs singen.
Ich wusste, dass sie auch ein kleines Geheimnis hat und ihre Fans überraschen will. "Wer hat dir das gesagt ?!" fragt sie.
Verrate ich nicht, sage ich. Okay: als sie in Deutschland unterwegs war, hat sie immer wieder ein Lied gehört. Es war vielleicht nicht der Song, der ihr so gut gefallen hat, es war die Stimme. Die Stimme von Xavier Naidoo. Und jetzt will sie den Text lernen , ihr Freund hilft ihr mit der Aussprache.
"Aber, ich kann den Refrain!" sagt sie. "Soll ich's Dir vorsingen?" fragt sie. Klar, sag ich und sie singt.
Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt,
Dann nur damit Du Liebe empfängst.
Durch die Nacht und das dichteste Geäst,
Damit Du keine Ängste mehr kennst.
Sie ist mit ihrer Aussprache nicht ganz glücklich, will noch übern. Mit norwegischem Akzent klingt das aber sehr charmant.
Ihre Fans werden es mögen. Und Xavier bestimmt auch.