Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
25.11.2013

Robbie Williams

12 Jahre nach seinem bestverkauften Album "Swing when you're winning" hat Robbie ein zweites Swing Album gemacht. "Im Jahr 2006 ist mir das Leben über den Kopf gewachsen, und ich beschloss, mich von der Musikindustrie zu verabschieden, denn das war ein böses Pflaster. Ich sass auf dem Sofa, aß ein paar Cracker, dröhnte mich zu und guckte Reality-Fernsehshows. Mein Hirn fraß sich selbst, ich mußte zurück an die Arbeit. Seitdem besiegte die Wirklichkeit den Videostar. Das 'Take That'-Album, mein Album 'Take The Crown', und jetzt Swing: Ich hab Spaß an der Arbeit, ich möchte dabei bleiben, mich fit halten. Und jetzt ist es Spaß, wo ich früher noch gedacht habe: Wie kann ich das überleben? Mit dem Alter und der Lebenserfahrung bin ich jetzt da, wo ich immer sein wollte, ein Teil des Showbiz. Nach 'Take The Crown' konnte ich nicht schon wieder ein Pop-Album rausbringen, etwas anderes mußte her. Und das ist 'Swings Both Ways'. Swingmusik mochte ich bereits als Kind, es ist meine erste große Liebe. Ich kann's kaum erwarten, bis ich es vor Publikum darbieten kann. Kürzlich war ich Teil einer Show im Londoner Palladium mit den Muppets, Lilly Allen und Rufus Wainwright. Und das lief so toll, dass ich raus muß auf die Bühnen!"

Robbie und Guy - Endlich wieder vereint!

Damit lenkt man auch gut vom Misserfolg der letzten Alben ab. Robbie hat sich wieder mit Guy Chambers, der einige große Hits für Robbie geschrieben und produziert hat, vertragen und diese wiedergewonnene Freundschaft soll nun für immer sein.

Die Liebe zum Swing

Robbie hätte gerne in der Swing-Ära gelebt: "Wegen des Glamours dieser Zeit... und wegen der zauberhaften Naivität und der Frische dieser Songs, geschrieben von fantastischen Songschreibern... Die besten Sängerinnen und Sänger haben diese Songs schon interpretiert, göttliche Talente, wie wir sie heute nicht mehr haben... Diese Musik wird für mich immer absolut berauschend bleiben!" Als Robbie drei Jahre alt war, ist sein Vater gegangen und hat viele Platten zurück gelassen. "Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Nat King Cole, Dean Martin, Sammy Davis Jr. Das war meine Kindheit. Wenn man sieben Jahre alt ist und es regnet draußen, gibt es nicht viel zu tun, was ein Junge in Stroke on Trent tun kann." Nun hat er wieder einige Klassiker ausgesucht und den Rest der Songs hat er mit Guy Chambers geschrieben.

Jede Menge Gast-Stars

Robbie hat eine Liste seiner Wunschpartner für das Album geschrieben und siehe da, alle hatten Zeit für Robbie: Lily Allen, Michael Bublé, Olly Murs, Kelly Clarkson und Rufus Wainwright. "Ich neige dazu, Lieder großer Persönlichkeiten auszusuchen, weil ich auch eine große Persönlichkeit bin. Das trägt der Tatsache Rechnung, dass ich meistens eine Stimme habe, die okay ist. Aber es gibt eben auch Lieder, an die man sich nicht wagen sollte, weil sie fest mit Frank Sinatra verbunden sind oder Nat King Cole. "Unforgettable" könnte ich nicht singen, weil ich eben ich bin, mit einer Stimme zum vergessen. Aber solche Personality-Songs kann ich singen, wie 'I wanna be like you'."

Das ganz große Comeback?

Robbie weiß, dass er den Erfolg von vor 12 Jahren nicht mehr in der gleichen Dimension wiederholen kann, aber dennoch wird alles versucht um den Erfolg so groß wie möglich ausfallen zu lassen.

Dazu gehören perfekt arrangierte Termine im Fernsehen und knapp getimte Interviews. Flächendeckend berichten alle Magazine und Tageszeitungen über Robbie und möglicherweise wird Robbie für eine Weile wieder im alten Glanz erstrahlen, aber wie lang der Erfolg anhalten wird, wird sich zeigen. Im Laufe der Zeit ist Robbie klar geworden, dass er nicht gerade der größte Künstler mit dem größten Talent ist! Er ist kein Mick Jagger, kein David Bowie oder Elton John. Seine limitierten Möglichkeiten als Künstler hat er über die Jahre gekonnt genutzt und er wird es weiter tun, weil er das Showbusiness einfach liebt. Er liebt es zu reisen, kreativ zu sein, er liebt es aufzutreten und Geld zu verdienen. Das macht ihn sehr glücklich.

Nur vor der Wiedergeburt hat er Angst. "Möglicherweise werde ich im nächsten Leben nicht so viel Glück haben..."

Neuer Look

Robbie sieht anders aus. Eine lange, fast graue Strähne ziert sein Haar, passend zur Musik, die er jetzt wieder macht. Aber nicht alles ist echt! Ayda, seine Frau ist schuld. Robbie war von seinen Haaren gelangweilt und Ayda hat gesagt, er solle was ändern. "Wenn du sie dunkel färbst, wird man sagen: 'Ach, Robbie wird alt.'" So hat sie Robbie ganz hellblond gefärbt und das ganze ist eine Mischung aus seinen grauen Haaren, die er durchaus hat, und einer hellblonden Strähne. Robbie fügt hinzu: "Außerdem hat John Newman genau das Gleiche mit seinen Haaren gemacht, also kann er mich beschuldigen, dass ich ihn kopiere.".

Papa Robbie

Seiner Tocher wegen lernt er sogar Französisch und weil Ayda und seine Schwiegermutter perfekt Französisch sprechen, bekommt Teddy schon jetzt Unterricht. Und Robbie kann schon so viel Französisch, dass sie in seiner Gegenwart nicht mehr über ihn in Rätseln sprechen können. Als Vater hat er sich große Aufgaben gestellt, er will seine Vorstellungen vom perfekten Familienleben verwirklichen. Aber, er befürchtet, dass er seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird. Eines weiß er: wenn Teddy Rose eines Tages Jungs nach Hause bringt, wird Robbie genauer hinsehen. Wenn einer so ist, wie Robbie es mit 32 war, dann ist das okay, aber wenn er so ist, wie Robbie mit 22 war, wird Robbie ihm persönlich die Knie brechen!

Robbie Williams
Take That




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