Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
10.04.2010

Roger Cicero

Wir sind wieder in dem Studio, in dem 2006 unser erstes gemeinsames Interview stattgefunden hat.

"Zieh die Schuhe aus" war so ungewöhnlich, dass ich damals direkt seine Plattenfirma angerufen habe: Her mit Roger!

Auf seinem dritten Album wollte Roger auch seine soulige Seite zeigen. Er war schließlich jahrelang als Soulsänger unterwegs! Darüber hinaus gibts auf dem Album natürlich auch weiterhin Swing, aber auch Funk - weil Roger ein Riesen-Fan von Prince ist. Man muss sich bloß den Titel "Ohne Worte" anhören: Es ist eine Hommage an Prince! Allein deshalb hat Rogers Band jetzt 14 Mitglieder, statt wie bisher 12: Hinzugekommen sind eine Gitarre und Percussions.

Und da seine Band einen ausgezeichneten Arrangeur hat, Lutz Krajenski, klingt alles gar nicht so als würde eine Swingband plötzlich Soul spielen, sondern so, als hätte sie vorher nichts anderes gemacht.

Roger hat sich zum ersten Mal auch als Songschreiber versucht und das ist ihm sehr gut gelungen. "Artgerecht" beschäftigt sich durchaus mit ernsthaften Themen: In "Seine Ruhe" geht es um eine unschöne Scheidung, in "Internet Single Börse" um die Tatsache, dass es von Singlebörsen nur noch so wimmelt und dass Roger unglaublich zärtlich sein kann, zeigt "Für nen Kerl". Den Song hat er seinem Sohn Louis gewidmet, so wie das Album auch.

Louis hat sein Leben komplett umgekrempelt. Roger kann sich zum Beispiel nicht mehr daran erinnern wann er ein Kino zuletzt von innen gesehen hat... Oder doch: Als er bei der Premiere des Films "Hilde" war, in dem er den Entdecker von Hildegard Knef spielt.

Auf dem Cover zum Album "Artgerecht" ist neben Roger auch der Hahn Hermann, der in Rogers Arm häufig ein Nickerchen gemacht hat. Hermann wurde übrigens gecastet: Er wurde unter mehreren Hühnern ausgewählt, weil er farblich am besten zu Rogers Anzug passte.

Roger kam zum Interview mit einem Hutköfferchen. Wenn es um Hüte geht, ist Roger der absolute Trendsetter: Zu jedem Anzug hat er den passenden Hut. Diese Hüte macht seine Hutdesignerin Fiona Bennett. Der letzte Schrei ist der "Trilby". Diesen Hut tragen Justin Timberlake, Jude Law, Brad Pitt, Colin Farrel, Hugh Jackman - und eben Roger. Der Trilby sieht etwas zu klein geraten aus, aber Roger findet ihn schnittig und er mag, dass man den Hut so ein bisschen schief tragen kann. Für die nächste Tour wird es auch die neuen Anzüge geben. Von Drykorn. Noch etwas modischer! - sagt Roger.

Roger ist absolut fit. Bereits bei der letzten Tour hat er Yoga gemacht und inzwischen hat er so "Blut geleckt", dass er regelmäßig Yoga macht und bei allen Konzert-Interview-Terminplanungen Yoga berücksichtigt! Und auch sonst achtet Roger auf seine Gesundheit und raucht nicht. Das kommt seiner Stimme zugute, ebenso wie die Arbeit mit seinem Gesangslehrer. Und da hat er für sich genau den Richtigen gefunden: "Die Stimme ist das einzige Instrument, dass man nicht sieht. Also, wenn der Gesangslehrer nicht erklären kann, was er will, muss man einen neuen Lehrer suchen bis man mit ihm eine Sprache spricht."

Das Fazit:

Der Erfolg hat Roger Cicero gar nicht verändert.

Er ist immer korrekt, immer pünktlich, immer freundlich und absolut zuverlässig. Roger lacht zufrieden und sagt: "So wie es auch sein soll!"

Roger Cicero




© 2024 Lidia Antonini