Geschichten & Gespräche mit internationalen
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10.04.2010

Sasha

10 Jahre Sasha!

"...ich bin froh, dass ich schon 10 Jahre da bin und das immer noch machen kann, ich freue mich darüber..." , sagt Sasha lächelnd.

Okay, ich hab meinen Urlaub verschoben als ich gehört habe: Sasha kommt zum Interview in der ersten Februar-Woche. Denn, Begegnungen mit Sasha gehören zu den absoluten Highlights! Irgendwie habe ich, bevor Sasha kam, schlecht geschlafen: im Traum hat mir jemand das Mikrofon geklaut, ich konnte kein Interview aufzeichnen... weder Sasha noch seine Begleiter haben mich eines Blickes gewürdigt! Als ich aufgewacht war, ging es mir ganz schlecht. Sasha lacht schallend über diese Geschichte und erzählt, dass er neulich auch einen ziemlich schlimmen Traum hatte. Er schafft es wach zu werden und irgendeinen seichten Film zu sehen um sich dann zu beruhigen. Im Song "Please, please, please" geht es um Schlaflosigkeit.

Ein Interview mit Sasha ist eine Mischung aus äußerst angenehmer Unterhaltung und einem Austausch wichtiger Informationen. So war es immer, auch im achten Interview ist die Freude und Neugier unbegrenzt und ich entdecke immer wieder neue Seiten an Sasha. Er ist inzwischen 37 Jahre alt, sein Erfolg war kein Zufall, er ist das Ergebnis von Sashas Talent, seiner Arbeit und guten Entscheidungen, die er zum richtigen Zeitpunkt getroffen hat. "Eine Nr. 1-Single hatte ich nicht, aber ich war öfter in der Nähe...", lacht er.

"Good news on a bad day" ist ein Album mit einigen potentiellen Hit-Singles.

"Ain't my kind" - der zweite Song auf dem Album - ist eine Geschichte, wie sie jeder kennt: es gibt jemanden, der meint "ich hab dich". Irgendwann muss man klipp und klar sagen "es tut mir leid, ich kann deine Gefühle nicht erwidern, du bist einfach nicht mein Typ".

"Why did you call" klingt leicht, "fluffig". Um was geht's in dem Song? Man ist verlassen worden und dann passiert es: der Anruf ist da, fast so als ob es ein Kontrollanruf wäre: Leide ich noch? Bedeutet mit der Anruf noch etwas? Sashas Songs vermitteln Hoffnung, selbst wenn es um ganz ernste Themen geht.

"15 Minutes older" - da geht es um die berühmten 15 Minuten. Sasha kritisiert sowohl das Fernsehen, das diese unterirdisch schlechte Sendungen produziert und er kritisiert Menschen, die alles dafür tun um aufzufallen, für die man sich fremd schämen muss, Menschen, die alles dafür tun um für "15 Minuten berühmt zu werden". Manchmal ist Sasha fassungslos was alles angeboten wird und wie weit jemand geht um aufzufallen.

"Home" ist ein sehr emotionales Lied: morgens früh auf der Elbbrücke in Hamburg, man ist übermüdet, dennoch will man nicht schlafen gehen und dann ist man vom Blick auf die Stadt, auf den Himmel und auf all die Farben überwältig. Seit drei Jahren wohnt Sasha in Hamburg.

Wie hat er es geschafft so normal zu bleiben? "ich glaube...weil ich nicht normal bin..." meint Sasha. Sich bewusst für den Beruf des Musikers zu entscheiden ist nicht normal. Was ist normal? Man geht in die Schule, man macht eine Ausbildung... Aber, Sasha weiß, dass er normal geblieben ist und er sagt: "Was man tun muss, um sich treu zu bleiben - ich muss zu mir stehen und man braucht gute Freunde und Familie, die einen darauf aufmerksam machen, wenn man sich "zu weit aus dem Fenster lehnt". Und Sasha besitzt die Gabe sich zu entschuldigen - "es gibt Menschen, die das einfach nicht können".

Als wir über die Schauspielerei reden, bestätigt Sasha die Meinung von Uwe Ochsenknecht, mit dem er in "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" gespielt hat: Sasha macht die Schauspielerei Spaß, er ist kein gelernter Schauspieler, aber er tastet sich durch kleine Rollen nach vorne und merkt, was er kann und was nicht. Uwe meint: "Sasha braucht einen guten Regisseur, jemanden, der sein Talent freisetzt."

Was die Musik betrifft, ist Sasha weit gekommen: Er hat viele schöne Lieder gesungen und er hat gezeigt, dass man lernen kann, Songs zu schreiben.

"Bad news on a bad day" hat Edo Zanki produziert: "Edo ist immer sehr entspannt, das hat mir gut getan" sagt Sasha "Ich bin eher ungeduldig". Die Songs wurden im neunen Gewand aufgenommen. Kein Firlefanz, kein Effekt zu viel, akustische Gitarren, klare Struktur.

Zitat Sasha: "Ein guter Song ist in seiner Essenz gut. Wenn er aufwendiges Arrangement braucht, um zu funktionieren, kann es kein wirklich guter Song sein". So kam mir dieses Interview auch vor: Sasha pur und einfach nur gut.

Sasha




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