Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
10.04.2010

Thomas D

"Ich komme hier rein mit Sonnenschein..." ist eine Textzeile aus "Deshalb bin ich hier" dem ersten Song seines dritten Soloalbums "Kennzeichen D". Thomas D - ganz wichtig: ohne Punkt hinter dem "D" - ist eine feste Größe in der deutschen Musik. Ein Mann, dessen Zufriedenheit und Fröhlichkeit so ansteckend sind, dass es einem in seiner Anwesenheit tatsächlich besser geht. Gerade dann, wenn der Tag nicht so gut begonnen hat.

Hört man sich seine Texte und die musikalische Vielseitigkeit genauer an, ist man davon überzeugt, dass Thomas ein nachdenklicher und ein tiefgründiger Mensch ist. Er will uns inspirieren, indem er in seinen Songtexten über sich, seinen Blick auf Leben, Religion, Liebe, Tod, Schmerz, Vergebung, Spaß und Freude spricht. Bewusst leben, sich bewusst ernähren und Verantwortung übernehmen, kann Spaß machen. Nichts von seinen Weltansichten klingt verbissen. Thomas D verbreitet echte die Leichtigkeit des Seins. Ein interessanter Mann, der keine halben Sachen macht. Entweder ganz oder gar nicht. Er hört auf sein Herz, das ihm bei allen Entscheidungen hilft.

Auf "Kennzeichen D" gibt es 18 Lieder mit unterschiedlichen Themen. In einem der Songs geht es auch um den Tod. 2004 wurden Thomas, seine Frau und die damals 1,5-jährige Tochter in Khao Lak von einer Tsunami Welle mitgerissen und durch ein Wunder haben alle drei überlebt. Seitdem dachte er daran, dass es ihm vielleicht einmal gelingen würde, einen Song zu schreiben, der Mut macht und Hoffnung gibt, der hilft die Trauer zuzulassen um sie dann zu überwinden und sich dann dem Leben zu widmen "...denn, die Welt gehört den Lebenden", sagt Thomas. Der Song "An alle Hinterbliebenen" zeigt, wie gefühlvoll Thomas D das schwierigste Thema in der Popmusik umsetzt. In "Vergebung hier ist sie" spricht er zu uns als Gott. Er hat absichtlich das uns bekannte Bild von Gott gewählt, Thomas D fühlt sich zum Buddhismus hingezogen. "Der buddhistisch Glaube will kein Vorbild sein, will kein Abbild sein, er will keine Götzen haben, er sagt ja: die Erleuchtung ist in jedem von uns zu finden, wir alle besitzen diese Göttlichkeit und das gefällt mir eigentlich am besten." Thomas bewundert seine Heiligkeit den Dalai Lama, "er ist immer in all seinen Erscheinungen ganz wundervoll, wahnsinnig demütig wie auch gleichzeitig erleuchtet".

Am 30. Dezember wird Thomas D 40. Er will eine richtig große Sause machen und seit einigen Wochen weiß er, wer bei seinem Geburtstag spielen soll: Jason Mraz. Er findet das Album von Jason "We sing, we dance, we steal things" einfach wunderbar und liebt ihn dafür. Als ich ihm erzähle, dass Jason vor kurzem da war, holt Thomas sofort seine Digi-Cam. Er fragt noch einmal: "Jason war im gleichen Raum?! Das muss ich filmen!" Und er spricht in die Kamera: "Ich bin bei hr3, wir machen das Interview, und Jason war da... wir haben uns nur um acht Wochen verpasst..." Und schon haben wir ein Geschenk für Thomas D. Die Unplugged Aufnahmen von Jason, so kann er sie an seinem Geburtstag hören, falls Jason nicht in die Eifel kommen kann. Jedenfalls weiß Thomas welches Konzert er demnächst sehen wird. Er geht nicht oft in Konzerte, aber die nächsten drei stehen fest: Jason Mraz in Berlin, Jason Mraz in Stuttgart und Jason Mraz in München.

In Kürze wird Thomas D selbst auf seine Solotour gehen. Wie er all seine Ideen live umsetzt, ist gerade sehr spannend für ihn. Thomas will nicht nur eine Show abliefern, er will, dass es zwischen ihm und dem Publikum funkt und dass auch das Publikum ein teil des Konzerts ist.

Es war ein Interview, nach dem ich mir gewünscht habe, dass es viel länger gedauert hätte. Vielleicht können wir irgendwann an diesem Punkt weiter machen!

Thomas D




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