Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
17.09.2010

hr3 Pop Talk 03/2005

Richard Marx

Viel Kaffee soll auf ihn warten. Richard Marx kommt direkt vom Flughafen zu hr3. Und erklärt als Erstes: "Ich bin Kaffeesüchtig". Ich hole ihn am Auto ab. Richard bleibt eine gute Stunde und hinterlässt tiefen Eindruck. Er weiß, was wir hören wollen. Man könnte tagelang über ihn reden: Richard war Backgroundsänger, danach hatte er seine eigenen Superhits, er ist ein gefragter Songschreiber und Produzent, Vater von drei Söhnen (die "Marx-Brothers", sagt er) und mit Cynthia Rhodes, der "Penny" aus "Dirty Dancing" verheiratet. Für sie hat er "Right here waiting" geschrieben. In nur zehn Minuten war der Song fertig. Heute ist das der am häufigsten verschickte mp3-Liebeslied der Welt. Denn irgendwo wartet immer jemand. Richard Marx wird wieder kommen, er geht mit Joe Cocker auf Tour.

Adam Green

Wir Rundfunkleute sind schon von Berufs wegen schnell zu begeistern. Und wenn so ein netter, dufter Typ wie Adam Green mal ein bisschen frischen Wind in die angestaubten Büros bringt, dann kann es manchmal passieren, dass wir uns vielleicht übergebühr euphorisieren lassen. Wenn man dann mit etwas Abstand zunächst die Single "Emily" und dann das ganze Album anhört, dann kommt schleichend der Verdacht auf, dass Adam vielleicht doch nur ein ganz normaler Independent-Sänger ist. Und jetzt bin ich etwas ratlos: Ist er wirklich ein neues Genie? Am Anfang des Interviews ist Adam vorsichtig und etwas distanziert, aber mit der Zeit taut er vollständig auf. Er "spinnt" ein bisschen, gibt er gerne zu. So etwas kommt in der Musik immer wieder vor: Man schreibt etwas, was sonst keiner versteht, und schon zerbrechen sich Spezialisten tagelang die Köpfe. Adam kennt sich in der Musikgeschichte bestens aus. Musik schreibt er nur, um sich selbst zu beeindrucken. Sein Geschmack und sein Urteil, so sagt er, führen ihn in die Richtung, die für ihn Unterhaltung ist. Je kürzer seine Songs sind, um so eindrucksvoller seien sie. Sein Album: 15 Songs in 31 Minuten. Weil das die perfekte Albumlänge ist. Für Adam.

Rote Gourmet Fraktion

Haben Sie sich schon mal gefragt, was und wo Farin, Bela B, Rod, Campino oder Smudo essen, wenn sie auf Tour sind? Mal eben schnell einen Burger eingeworfen? Keineswegs ...

Gegessen wird backstage. Und das sehr originell. Sie essen dann vielleicht "Gummibärchen- lasagne auf Pflasterstein", oder "Killer-Schaschlik", "Nasentampon mit Artischocke", "Ratte in Rollsplit" oder "Heavy Apple"...

Diese ausgefallenen Gerichte bereiten Ole Plogstedt, Koch, und Jörg Raufeisen, Patissier, zu. Sie nennen sich "Rote Gourmet Fraktion" und kochen für die Stars. Und darin sind Ole und Jörg einfach unschlagbar. Dabei darf beim Kochen auf keinen Fall Punk Musik fehlen. Sie ist ein "Muss". Ich hatte bereits ein Telefoninterview mit ihnen, aber jetzt haben sie mich in den Backstage-Bereich eingeladen und ich darf essen. Zuerst habe ich "Gertrud" kennen gelernt. Gertrud ist die mobile Küche von Ole und Jörg. Ich habe das "Forest Meat" gegessen mit feinsten Spekulatiusspätzle. Das Rezept steht nicht in ihrem Buch "Kochen für Rockstars", aber dafür kann man andere Geschichten lesen. Zum Beispiel, dass Rod generell das bestellt, was Farin und Bela nicht essen. Das Buch ist sehr witzig und einzigartig. Wie das Essen eben.

Bela B
Richard Marx




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