Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
31.10.2013

The BossHoss

Bei ihrem ersten hr3-Besuch 2005 waren wir alle sehr beeindruckt: uns bot sich ein eindrucksvolles Bild an, als fünf von sieben Bandmitglieder Männer in Unterhemd, Hut und Boots mit ihrer Musik loslegten. Im Studio herrschte das perfekte Chaos. Danach haben wir verfolgt wie es mit den Großstadtcowboys aus Berlin weiter gegangen ist: der Abend, an dem sich die die Männer bei jede Menge Whiskey zusammen gefunden und überlegt haben, womit sie Spaß haben könnten, muss ziemlich produktiv gewesen sein, denn bis heute geht es mit der Band stets nach Oben.

Das Cowboy-Ding ist ein Lebensgefühl

Nun haben uns zwei BossHoss Mitglieder besucht: Boss (Alec), von Beruf Designer und Hoss (Sascha), ein Tonstudiobesitzer. Wenn es um Bosshoss geht, muss ich einfach daran denken, dass es kaum jemanden gibt, der so fleißig ist und immer wieder neue Songs veröffentlicht. Mal ist es eine Coverversion, mal etwas eigenes, aber BossHoss haben immer weiter "nachgelegt". Bis heute haben sie Alben und viele Singles veröffentlicht. Und dann wären da noch 180 Konzerte im Jahr. Hoss sagt: "Dahinter steckt kein Plan, wir haben einfach großen Spaß an dem was wir machen!" Auch sie spielen bestimmte Rollen, so wie es vor ihnen Dick Brave gemacht hat.

Das Ding mit dem Cowboy kam übrigens nicht deshalb, weil sie als Kinder beim Fasching gerne Old Shatterhand gespielt haben und das jetzt als Erwachsene umsetzen wollten. Es ist eher musikalisch zu sehen - und als Lebensstil: der erinnert an einen modernen Cowboy, der auch nicht immer einen Hut tragen muss. Bei ihrer Musik muss man immer schmunzeln: sie nehmen sich nicht ernst und vieles passiert mit einem Augenzwinkern.

"Wir würden am liebsten gleich wieder nach Texas"

Ihr neues Album "Liberty of Action" haben sie nach einer Pause gemacht. In der waren sie auch in Texas, "wo sie und am liebsten wieder hinfahren würden." Ihre Songs werden mit der Zeit nachdenklicher, teilweise auch gesellschaftskritischer, aber wenn man "Dr. Kitch" hört, muss man wieder lachen. Hoss (Sascha) hat als kleiner Junge eine Elvis Pressley-Kassette bekommen und seitdem ist er absoluter Elvis-Fan und -Kenner. So erübrigt sich die Frage, wo die Idee für den Titel "Still crazy about Elvis" herkommt. Und man muss Lob aussprechen: Den "Still crazy about Elvis"-Song mit einem Zitat aus "Jailhouse Rock" zu beginnen und daraus einen komplett anderen Song zu machen, ist auch nicht so einfach.

Bei "Sex on legs" wollten BossHoss "Egyptian Reggae" von Jonathan Richman sampeln. Aber nachdem die Tantiemen zu 100% an Jonathan Richmann hätten abgeführt werden sollen, haben sie es sich doch anders überlegt. Zwar hat "Sex on legs" die Anmutung von "Egyptian Reggae", aber es ist ein ganz anderer Song geworden. Die erste Single aus dem Album ist "Don't gimme that". Der Song steht für die Bandphilosophie: Take my body take my soul, but don't take my Rock'n'Roll, don't you dare , I'll see red..."

BossHoss als Casting-Show-Coaches

Auf dem Album ist unter anderem auch der alte Nat King Cole-Song "L.O.V.E", den sie zusammen mit Nena und allen Beteiligten aus dem Film "Rubbeldiekatz" singen. Jetzt sind sie mit Nena in der Jury für die zurzeit sehr gelobte Casting-Show "The Voice of Germany". Mehr als das: Sie nennen sich Coaches. Zwar haben Boss und Hoss auch Bedenken gehabt, weil Casting-Shows in Deutschland keinen guten Ruf haben und es immer mehr darum ging, jemanden vorzuführen. "Aber diese Show unterscheidet sich von den anderen, indem sie sie sich für wahre Talente und Qualität einsetzt."

Mitbringsel von BossHoss: Whiskey und Barbecue-Sauce

Und dann packe ich mein "The BossHoss" Mitbringsel aus: eine Barbecue Sauce und Whiskey. Boss sagt: "Damit man das Album "Liberty of Action" richtig genießen kann!" Cheers!

Nena




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