Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
08.09.2010

Wayne Jackson

Bei seinem Besuch hatte Wayne Jackson Schmerzen. Bei Jiu Jicu (eine Sportart ähnlich wie Judo) wurde er von einem kräftigen Mann zusammengequetscht. Er hat sich schon zum dritten Mal die Rippen gebrochen, er meint, alles sei halb so schlimm, nur niesen darf er nicht, denn das tut besonders weh.

Wayne Jackson hat vor einigen Jahren Manchester verlassen. Früher war er in der Band "Dostoyewskys", die ganze siebenmal auf Tour in Deutschland war. Wayne war damals in ein Mädchen verliebt und so kam er nach Berlin. Er ist immer noch in Berlin. Und das Mädchen? Hat ihn und Berlin verlassen und lebt auf Malta. Das ist einer dieser tragischen Geschichten im Leben, wenn sich wegen einer Person das Leben komplett verändert, um sich Jahre später bewusst zu machen: diese Person ist weg.

Wayne Jackson hat bereits 2008 ein Album veröffentlicht ("The long goodbye"), dann hat er das Plattenlabel gewechselt und wurde aufgefordert ein komplett neues Album zu machen. Davor hat er das Bela B. Soloalbum "Bingo" produziert und war Mitglied in Belas Band "Los Helmstedt".

Für Wayne, der keine Songs auf Bestellung schreiben kann, war es nicht einfach in drei bis vier Monaten alles hinzubekommen. Aber er hat es geschafft und so ist im Februar sein zweites Album "Undercover Psycho" erschienen. Wayne Jackson spielt fast alle Instrumente selbst, er schreibt, er produziert. Ein talentierter junger Mann? Er meint, er ist in vielen Dingen durchschnittlich, aber er versteht es damit umzugehen und es gut zu verpacken. Für ihn heißt das Zauberwort: "Don't do things you can't do - tue nichts was du nicht beherrschst". In seiner Karriere hat Wayne schon mit einigen Leuten zusammen gearbeitet: Bela B, Noel Gallagher, Paul VanDyk. Meistens wird ihm das erst dann bewusst, wenn andere darüber reden. Wie sieht er sich selbst? Als jemand, der Songs schreibt und sie singt, alles andere kommt spontan und wenn er z.B. produziert, bekommt diese Arbeit keine Etikette. Wayne Jacksons Songs erzählen ganze Geschichten, häufig sind das sehr bewegende, emotionale Geschichten - ob über Hoffnungen eines Musikers, dem man falsche Hoffnungen auf die �große Chance macht wie in "Hallellujah" oder über die verpassten Chancen und Ungeduld wie in "Shine on". Eine weitere Geschichte handelt von seinem Waynes Bruder. Der lebte ein seltsames Leben, er starb vor einigen Jahren und ist die tragische Figur, die vor sich selbst kapituliert hat. In "Radio friendly" singt er über die Musiklandschaft im Radio, die Idee für "Blue moon over me" war das �Fußballteam von Manchester City, deren Farbe Blau ist und die vor jedem Spiel den Oldie "Blue moon" spielen.

Seine Songs sind beinhalten immer seinen persönlichen Blick und weil es so ist, hat Wayne �keine Bedenken über seine Emotionen zu schreiben. Was kann er noch? Massieren, wenn er davon erzählt, klingt das als ob er das sehr gut beherrscht. Oder er kann das auch nur durchschnittlich? Erzählt mit seiner wunderbaren Stimme so gekonnt darüber, dass man ihm jedes Wort glaubt...

Bela B




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