Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
17.09.2010

hr3 Pop Talk 06/2004

Chris Norman

"Eigentlich ist Deine Musik nicht schlecht und Du bist ein richtig guter Sänger. Aber Du bist etwas zu alt und Dein Haarschnitt ist schlecht...". So urteilte die Fachjury über Chris Norman in der Comebackshow. Dem Publikum haben sein Alter und sein Haarschnitt nichts ausgemacht. Mal ehrlich: Wer mag eigentlich nicht Chris Norman und "Smokie"?

Auf dem Weg von München in seine Heimat England kommt Chris Norman zu hr3. Ist er wirklich so umwerfend sympathisch wie alle sagen? Ja, er ist es. Unser Treffen dauert fast zwei Stunden. Chris ist sehr spontan, wenn er über seine Songs spricht, greift er nebenbei zur Gitarre und singt. Bei hr3 waren schon viele Stars, aber selten einer wie Chris, der so entspannt ist. Am Ende hat er sich mehrmals für den warmen Empfang bedankt, das ist heute ziemlich selten, sagt er. Chris hat versprochen, dass er im Herbst eine drei Stunden Sendung moderiert. So groß, wie das Interesse bei den Kollegen war, wird das Studio für alle wohl zu klein sein.

Gus Black

Einer meiner Lieblings-Coverversionen ist "Don't Fear The Reaper" von Gus. Eines meiner Lieblingsalben ist "Uncivilized Love" von Gus Black. Es ist die gleiche Person. Zwei Alben hat er unter dem Namen Gus veröffentlicht, dann traf er Angela Black und nahm ihren Namen an. Es ist die große Liebe. Gus ist ein Romantiker, der wunderschöne Melodien schreibt und eine der außergewöhnlichsten Stimmen unter den neuen Singer-Songwritern hat. Seinen Titel "Dry Kisses" muss ich einfach jeden Tag hören. Gus kommt direkt aus Los Angeles zu hr3. Er ist müde aber gesprächig, wobei er seine Gitarre die ganze Zeit nicht aus der Hand legt. Als er seine Songs unplugged spielt, sagt er einfach nur: "I'm in the mood to play...". Gus ist erstaunlich offen. Später beim Essen, erzählt er auch einige Dinge aus seinem Privatleben und er zeigt mir die Fotos von seinem Sohn Angus. Ein gemeinsames Ergebnis von An(gela) und Gus. Ein Romantiker eben.

O-Zone

Ob wir auch samstags Interviews machen? Um wen geht es? O-Zone??? Ihr Titel heißt "Dragostea din tei". Samstags habe ich eigentlich meine eigenen Rituale, aber ich will die Band kennenlernen. Was für ein Interview: Ich weiß nichts über sie. Im Internet ist fast nichts zu finden. Das Einzige was sicher ist, ist dass sie das Original von "Dragostea din tei" gemacht haben und diese andere Gruppe, die in Italien damit die Nr. 1 hatte, den Song identisch gecovert hat. Bei viel Kaffee erzählen sie mir ihr Leben in Kurzfassung: O-Zone kommen aus Moldawien. Bis 1995 konnten sie die westliche Musik im Radio nur über Kurzwellen hören. Als sie "The Wind Of Change" von den Scorpions hörten, hatten sie die ersten Mädchen im Arm und große Lust, ihr Leben komplett umzukrempeln. Die moldawische Boygroup wollte etwas anderes machen: ein paar Folkloreelemente, einen Song, der keine textliche Bedeutung hat und gute Stimmung verbreitet. Das ist ihnen gelungen. Letztes Jahr war "Dragostea din tei" DER Hit in Rumänien.

Nach ihrem Besuch bei hr3 entwickeln sich die Dinge rasend schnell: Platz 1 in Spanien und Frankreich und in Deutschland eine der meistverkauften Platten. Es lohnt sich also, auch mal samstags ein Interview zu machen.

Lenny Kravitz

In unserem Büro läuft immer ein Musikkanal im Fernsehen und sobald Lenny Kravitz zu sehen ist, rufe ich ganz laut "Leeennyyyyyy!" und schon ist meine Kollegin Sandi Antlitz da. Lenny hat seine Haare irgendwie "gebügelt", da er aber sagt: "Ich muss mich weiter entwickeln und der neue Look gehört dazu", akzeptieren wir das. Und Sandi sagt: "Lenny und ich....". Und Mick Jagger sagt: "Lenny ist wie ein 70er Junkie, der ein Rocker ist und er ist schwarz, aber er liebt die Beatles." Auf dem neuen Album ist der Titel "Minister Of Rock'n'Roll" - Sandis neue Hymne für "hr3-Madhouse".

Chris Norman
Gus Black
O-Zone
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