Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
09.04.2010

Kristian Valen

Nach all dem Stress im Dezember, hat man jedes Jahr Anfang Januar das Gefühl, dass alle und alles in den Winterschlaf gefallen sind.

Wenn es da nicht genaue Pläne geben würde, wie man neue Künstler präsentiert und wie sie sich im Neuen Jahr durchsetzen sollen.

Bereits im Dezember wissen wir, dass am 16. Januar ein neuer Künstler vorgestellt wird: Er heisst Kristian Valen und er ist ein Superstar in Norwegen.

Er versucht es jetzt in Deutschland. Sein Song "Still here" ist eine Ballade, die als Erkennungsmelodie für eine Telenovela genommen wurde. Der Song wird in 200 Folgen zu hören sein.

Kristian stellt sich in Berlin vor, es sind etwa 30 Leute da: Journalisten, Fotografen und vier Radiokollegen.

Kristian erinnert mich optisch an den "Michel von Lönneberga" und ein bißchen an den Struwwel-Peter. Ein Lausbub.

Blond.

Er singt drei Songs, die aus seinem Album bei uns als Singles ausgekoppelt werden und ich lerne ihn kennen. "We can sit and talk, but you have to drink Jägermeister with me".

Kein Bier, ab und zu Wein und - Jägermeister. Das ist ein Running Gag, denn meistens nippt er nur. Wir lachen den ganzen Abend, denn Kristian ist ein Parodist, wie es ihn selten gibt: ob er Morten Harket immitiert, Stefan Derrick, oder seine (Kristians) Mutter.

Als die Fotos gemacht werden sollen, fragt er mich, ob ich ihm die Haare mache:

Ich sage: "Wie hast Du Dich denn gekämmt?" Er sagt: "Ich mach die Haare einfach durcheinander. Ich sage: "Du hast Struwwelhaare." Er läuft im Restaurant rum und sagt jedem in Deutsch: "Ich habe eine Struwwel. Jooooo..."

Und überhaupt: Er wiederholt alles, was man ihm in Deutsch sagt.

Kristian pendelt zwischen Oslo und Los Angeles, wo er lebt. Er war DJ und er macht Musik.

Schnell wird klar: Er kann sich sehr gut ausdrücken, er ist ein Chaot, er kriegt nichts auf die Reihe, er wird immer verlassen. Aus all dem macht er Songs.

"Still here" ist eine schöne Ballade. Kristian liebt Balladen - wenn er jemanden am Bahnhof oder am Flughafen verabschieden soll - wird er krank vor Trauer.

Also, schreibt er lieber nette Briefe.

Der Abend endet um 4 Uhr, alle müssen "Still here" mitsingen und zum Abschied noch einen Jägermeister trinken.

In Kürze kommt Kristian nach Frankfurt.

Morten Harket




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