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14.12.2011

Michael Bublé

Michael Bublé hat in den letzten sieben Jahren seiner Karriere 30 Millionen Alben verkauft. Sein neues Album heißt "Christmas" und steht auf in Amerika auf Platz 1 der Charts, auf Platz 2 in GB und auf Platz 3 in Deutschland. Mit Michael Bublé verbindet mich eine irrwitzige Geschichte, seit ich ihn im Urlaub, in Sydney, in einem Restaurant angesprochen und um ein Interview gebeten habe. Mein Wunsch wurde nur zwei Wochen später in Bremen erfüllt und als ich jetzt hörte, dass ich mit ihm über sein Album "Christmas" sprechen könne, habe ich mich natürlich sehr gefreut und alle Erinnerungen kamen sofort wieder zurück.

Bing Crosby ist "schuld"

Als erstes kam mir diese Frage in den Sinn: Warum hat er ein Weihnachtsalbum gemacht? Die Antwort lautet: Michael Bublé liebt Weihnachten und sein größter Traum seit Jahren war es, ein Weihnachtsalbum aufzunehmen. Noch besser: Wegen Bing Crosby ("White Christmas") hat er überhaupt angefangen zu singen und er wollte etwas hinterlassen, worauf er stolz ist. Er hat sich lange Zeit Gedanken darüber gemacht, welche Songs auf dem Album enthalten sein sollten. Das Album wurde im Juli 2011 aufgenommen - von Winter und Weihnachten also keine Spur. Wie war dabei die Stimmung? Weihnachtlich? Seine Antwort: "Tatsache ist, dass ich Weihnachtsmusik sehr liebe. So sehr, dass ich auch im Juli Spaß dran hatte. Wir haben es auf eine Weise eingespielt, die Energie ins Studio brachte. Das letzte Mal, dass ein Album auf diese Weise im Capitol-Studio in Hollywod produziert wurde, war 1971, mit so vielen Musikern in einem Raum zusammen, die zusammen live musiziert haben. 30 Streicher, 20 Bläser, Chorsänger. Sehr nervenzehrend, sehr energetisch für alle Beteiligten."

Michael, das Genie

16 Songs sind auf dem Album, darunter Klassiker wie "I'll Be Home For Christmas", "Jingle Bells" mit den Puppini Sisters und Shania Twain singt bei "White Christmas" mit. Hinter Shania liegen schwere Zeiten. Sie musste ihr Privatleben komplett umkrempeln und Michael war überrascht, dass sie zugesagt hat. Ein anderer Song, "Blue Christmas", klingt nach Weihnachten in New Orleans, und Mariah Careys "All I want for Christmas" singt Michael Bublé auf seine ganz eigene Art und Weise. Michael erzählt: "Der Bassist meiner Band kam mit dem tollen, coolen Arrangement. Aber es gab Menschen in meinem Umkreis bei der Plattenfirma und im Produzententeam, die gemeint haben, das sei keine gute Idee. Ich blieb dabei und Bob Rock, der das Album produziert hat, sagte immer wieder: Michael, das ist eine großartige Idee! Das wird toll! Dann sagte jemand: Das wird doch nie im Radio gespielt werden, sie spielen eh nur Klassiker wie 'Silent Night' oder 'I'll be home for Christmas'. Ich sagte aber: Mir ist das völlig egal, ich mache es, ich will es! Und jetzt, nach dem der Song ein solch großer Erfolg geworden ist, sagen die gleichen Leute: Michael, Du bist ein Genie!"

Nicht nur Klassiker auf "Christmas"

Es gibt aber auch einen neuen Song auf "Christmas": "Cold December Night". An dem hat Michael Bublé mitgeschrieben. "Das lag am Genie meines musikalischen Direktors und meines Co-Autors Alan Chang. Bei früheren Hits von mir, von 'Home' über 'Everything' zu 'Haven't Met You Yet', 'Lost' und 'Hold On', war er immer mein schreibender Partner. Manchmal kommt die Idee von mir, manchmal von ihm. In diesem Fall kam sie von ihm. Ein wirklich wunderbares Lied, ein großartiges Konzept, an dem ich nur einen kleinen Anteil hatte. Ich freue mich, meinen Teil beigesteuert zu haben. Ein schönes Weihnachtslied, sehr romantisch und warmherzig."

Volles Haus bei Familie Bublé

Bereits bei unserem vorweihnachtlichen Treffen vor zwei Jahren hat Michael Bublé erzählt, dass er das Weihnachtsfest ganz groß feiert. Daran hat sich nichts geändert: Jedes Jahr versammelt sich die ganze Familie in seinem Haus in Vancouver. Es sind 50-60 an der Zahl. Sie essen zu viel, sie trinken zu viel und sie haben großen Spaß dabei, den Kindern beim auspacken ihrer Geschenke zuzusehen. Wegen seiner Frau, Luisana Lopilato, einer bildhübschen argentinischen Schauspielerin, lernt er Spanisch. Sein Spanisch reicht schon um sich mit seiner Frau so zu unterhalten, so dass die anderssprechenden Anwesenden nicht verstehen worüber die beiden reden. Und es reichte um "Mis deseos / Feliz Navidad" zu singen. "Feliz Navidad" ist neben "I'll be home for Christmas" sein Lieblings-Weihnachtslied. Michaels Mutter mag übrigens mehr die Uptempo-Songs auf dem Album, was Michael nicht gedacht hätte. Er ist davon ausgegangen, dass sie solche Songs wie "Ave Maria" vorziehen würde.

Zum Schluß sagt Michael Bublé: "Wenn man alles zynisch sieht, dann ist Weihnachten natürlich purer Kommerz. Ich denke, Weihnachtskitsch hilft gegen eine zynische Welt. In der Weihnachtszeit sind alle ein bisschen netter zu einander und wenn es so viel Liebe gibt wie in meiner Familie, dann ist alles etwas liebenswerter."

Michael Bublé




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