Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
17.09.2010

hr3 Pop Talk 06/2005

Daniel Powter

Okanagan Valley, Kanada. Da kommt Daniel Powter her. Sein ironischer Titel "Bad Day" ist einer der Songs, die man in den letzten Tage immer häufiger im Radio hört. Aus diesem Titel abzuleiten, wie Daniel musikalisch tickt, wäre trügerisch. Es gibt wenige Alben, die eine solche musikalische Bandbreite bieten, wie "Daniel Powter". Er schreibt grossartige Songs, seine Stimme klingt in den zehn Songs zehn mal anders.

Sein musikalischer Weg war nicht einfach: Das Geigenspiel hat er aufgegeben, weil ihn andere Kinder immer auf die Schippe genommen haben.

Das Klavier war einfacher. Die Musiklehrerin hat ihm aber gesagt, dass er keine Zukunft hat, weil er Legastheniker ist und nie lernen kann, Noten zu lesen. Daniel hat es trotzdem gepackt. In Frankreich ist er schon ein ganz Großer. Und in Deutschland ist er erst am Start.

Ich glaube, Daniel Powter hat eine große Zukunft, wenn er's richtig anpackt. Er könnte sie gebrauchen: Seine Wohnung in Los Angeles ist völlig ausgebrannt. Er hat nur seinen Laptop gerettet, in dem zum Glück alle Songs von ihm gespeichert sind.

Nach dem Interview bleibt Daniel sitzen. Das Mikrofon ist abgeschaltet, und wir reden weiter: Über seine Schüchternheit. Über seine Mützen, die sein Markenzeichen sind und ihm ein bißchen Schutz bieten. "Okanogan Valley: Gab es da auch Musik?" "Aber klar!" Schließlich haben ihn die Songs seiner Heimat inspiriert, Musiker zu werden. Gut so!

Michael Bublé

Als vor zwei Jahren sein erstes Album kam, haben viele gedacht, da kommt noch einer, der auf der Swingwelle mitreiten will. Aber Michael Bublé ging seinen Weg. Er sang überall und so oft, bis sich alle davon überzeugt hatten, was er wirklich kann: den Swing so singen, dass man sich im Moment keinen besseren aus der jüngeren Generation vorstellen kann.

Michael Bublé hatte in Paul Anka den besten Berater und in David Foster einen tollen Produzenten. Er erzählt viele schöne Geschichten. Auch die vom Singenden Telegramm: Michael ging zu den Leuten, klingelte an der Tür, sang das Geburtstagsständchen und bekam Geld dafür. Manchmal gab's allerdings auch keinen Lohn, weil die Kundschaft der Meinung war, das sei nicht gut gewesen.

Als die Tochter des ehemaligen kanadischen Premierministers Brian Mulroney heiratete, sang Michael Bublé "Mack The Knife". Die Hochzeitsgäste waren sich sicher: Kanada hat einen neuen Star! Nun hat die Welt ihn auch. Meine Freundinnen fragen mich: "Sag mal, sieht er wirklich so gut aus?"

Michael kommt am 5. Dezember nach Frankfurt. Und: Ja, er sieht verdammt gut aus.

The BossHoss

Fünf von ihnen kamen zum Interview. Und natürlich kamen sie auch, um Musik zu machen. Es geht um bekannte Songs, die Bosshoss im Country-Sound spielen.

Wie kam alles? Bei einer Menge Whiskey überlegten Boss, ein Designer, und Hoss, ein Tonstudiobesitzer, womit sie Spaß haben könnten. Schon war die Idee geboren. Und eins kam zum anderen: die Klamotten, die Ringe, die Sprache....

Es ist ein eindrucksvolles Bild, wenn sie alle in Unterhemd, Hut und Boots mit ihrer Musik loslegen. Nur Hank meckert immer ein bißchen, weil er mit dem Sound nie ganz zufrieden ist. Die Hauptsprache ist Englisch, wegen Hank, der als Franzose besser Englisch als Deutsch versteht. Und Ernesto Escobar de Tijuana: Na klar. Wie der berühmte Carlos Santana kommt er aus Tijuana. Die anderen sind aus Berlin.

Nach dem Interview sind wir sicher: Hessen muss sie sehen! Und so werden Bosshoss beim Hessentag in Weilburg auftreten. In Unterhemden, mit Hut und Boots. Und mit einer Menge Spaß!

Coldplay

Chris Martin sagt: "Ein Album nach einer Single zu beurteilen ist, wie wenn jemand nur deine Nase sieht und sich dabei ausdenken soll, wie du ganz aussiehst."

Er ist erstaunlich gesprächig, wenn es um seine Frau Gwyneth Paltrow geht. Da die Fotografen in seinem Leben genauso willkommen sind wie die Kakerlaken in einem Restaurant, ist er ein unerwartet guter Autofahrer geworden: Fast immer gelingt es ihm, Journalisten und Paparazzi abzuhängen. Wie in einem Polizeifilm.

Noch gesprächiger wird er, wenn es um das neue Album geht oder um die Kampagne "Make Fair Trade": Er engagiert sich für einen Welthandel mit besseren Chancen für Entwicklungsländer.

Und das neue Album? Es geht um die Gegensätze im Leben: Trauer und Freude, Schwarz und Weiß...

Beim anschließenden Geheim-Konzert in Köln ist Chris ganz Frontman. Wie beim Interview, so auch im Konzert.

Daniel Powter
Michael Bublé




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