Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
08.09.2010

Phil Collins - Volume One

Phil Collins zu treffen ist für mich wie wenn man ein altes Familienmitglied trifft. Phil kennt dieses Gefühl ebenfalls und sagt, er sei meistens der alte, langweilige Onkel, den man nur deshalb trifft, weil er Geschenke mitgebracht hat.

Ich bin zu ihm nach Genf gefahren, um mit ihm über sein neues Album zu sprechen.

Was direkt auffällt ist, dass Phil sehr abgenommen hat. Kummer hat er, sagt er und lacht. Ja, er hat öfter versucht abzunehmen, bevor er auf Tour gegangen ist. Jetzt tourt er zwar nicht, isst aber trotzdem nicht viel und er macht auch keinen Sport. Er würde gerne Golf spielen, aber sein Problem mit der linken Hand hindert ihn daran. Und mit seinem Hund sollte er öfter Gassi gehen, weil der Hund das mag. Aber auch trotz seiner äußerlichen Veränderungen ist Phil immer noch der alte. Zwar ist er nach wie vor immer bereit einen kleinen Witz zu machen, doch man merkt, dass er ernster und nachdenklicher geworden ist.

Acht Jahre ist es her, dass Phil Collins sein letztes Studioalbum aufgenommen hat. Damals hatte er außerdem seine letzte Live-Tour angekündigt: "The First Farewell Tour" - "Die erste Abschiedstournee". �Einer der Gründe dafür war seine Gesundheit. Phil sagt, dass sein Gehör zwar noch gut genug für die Arbeit im Studio war, doch er wollte sich lieber dem Familienleben widmen. Vor allem als 2004 neben seinem Sohn Nicholas, der noch klein war, noch ein weiterer Sohn unterwegs war. Phil wollte damals das machen, was alle Väter tun: mit seinen Kindern spielen, sie zur Schule bringen, zum �Fußballtraining gehen und einfach mit der Familie das Leben genießen. Zu dieser Zeit hatte Phil einen Schlussstrich unter seine Karriere gezogen - vom Comeback mit Genesis mal abgesehen. Auf dieses Thema kommt Phil dann auch von selbst zu sprechen und sagt, dass er mit dem Kapitel "Genesis" nach deren Comebacktour komplett abgeschlossen hätte.

Es hätte also alles auf ein entspanntes Privatleben hinauslaufen können, doch dann änderten sich einige Dinge in seinem Privatleben - und das nicht immer zum Guten. Für Phil ist es kein Problem darüber zu reden - zumindest bis zu bis zu einem gewissen Punkt. Er will auch Fragen wie "Warum geht er nicht auf Tour?", "Warum macht er keine neue Alben?" und "Was ist eigentlich los?" beantworten. Seinerzeit sagte ihm sein Manager: "Warum machst du nicht ein Coveralbum? Ein Album mit Motown Songs. Du hast immer die Motown Songs geliebt!" Phil war überrascht. Zunächst dachte er, keiner würde ihn das machen lassen, aber dann hat er es einfach getan und großen Spaß dabei gehabt.

Im Juni hat er einiige Konzerte in New York und Philadelphia gegeben, wo er die neuen Songs gespielt hat und am 1.7. hat er das 44. Jazz Festival in Montreux eröffnet. Die erste Single aus dem neuen Album ist ein "Martha and The Vandellas"-Song: "(Love is like a) Heatwave". Und egal was Phil Collins singt - es ist immer der alte Phil.

Soweit im ersten Teil dieses "hr3 pop talks". Einen "hr3 pop talk" zum Album und zum ausführlichem Interview folgt im September, wenn "Going back", das neue Album von Phil Collins, veröffentlicht wird.

Phil Collins




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