Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
09.04.2010

Sunrise Avenue

Janne spielt Gitarre, Raul spielt Bass, der Schlagzeuger Sami kam als letzter in die Band und Samu ist der Frontman der Band: "Ich bin Sänger und ich bin ziemlich sexy."

Und witzig ist er.

Ständig fallen ihm komische Dinge ein. Wenn er über die finnische Musik redet, dann sagt er, dass man sich bei den meisten Songs aus Finnland eher die Kugel geben will. Seine Band "Sunrise Avenue" macht Musik, für die man keine schwarz angemalten Augen und düstere Stimmung braucht. Er beschreibt es als eine Mischung aus Bon Jovi, Nickelback und eben "Sunrise Avenue": mit viel Herz und mit viel Seele. Manchmal melancholisch, aber wunderschön.

Samu hat eine wunderbare Sprechstimme. Er kennt Ville Valo und sagt "Ville Valo leidet nur in seinen Songs" und Lauri von The Rasmus kennt er auch "und er leidet schon gar nicht, believe you me" - sagt Samu.

"Sunrise Avenue" sollten erst nur "Sunrise" heissen, aber dann hat Samu festgestellt, dass es in Finnland 11 Bands gibt, die amtlich so heissen: "Und da wir ihnen mit unserer Musik die Geschäfte nicht kaputt machen wollten, kam das Wort 'Avenue' hinzu." Außerdem klingt "Sunrise Avenue" eher amerikanisch.

"Sunrise Avenue" haben viele Jahre in fast leeren Hallen gespielt. Und die Jungs haben meistens für die Auftritte drauf bezahlt. Alle möglichen Jobs wurden angenommen. Noch heute erinnert sich Samu an den Geruch in der Käsefabrik, als er die Schneidemaschinen gereinigt hat: "Den Käse mit dem roten Pfeffer hasse ich."

Wer weiss wie lange das so gegangen wäre, wenn nicht ein Fan ihnen ein Geschäft vorgeschlagen hätte: Er verkauft sein Haus, mit dem Geld wird die Albumproduktion finaziert und er, der Fan, wird am Erfolg beteiligt.

Nun hofft der Fan, dass seine Rechnung aufgeht.

Das Album der fröhlichen Finnen heisst "On the way to wonderland". Schöner Pop und gelungene Produktionen mit Songs, die man sofort mitpfeifen kann.

Was ist ein Wunderland für die Band? "Dass wir hier sein können und dass wir über unsere Musik reden können."

Einige ihrer Songs handeln von Trennung. So auch ihre erste Single "Fairytale gone bad". Samu war mit einem Mädchen zusammen und zunächst war alles wie im Märchen. Dann war auf einmal doch nicht alles so schön.

"Into the blue" ist ein romantischer Song. Samu schildert wie er sich bei emotionalen Themen völlig verausgabt und manchmal tagelang am Text arbeitet. "Ich frage immer meine Bandkollegen wie sie den Text finden. Und wenn schon ihr Blick sagt 'Das willst du wirklich singen?', weiss ich, ich muss alles ändern."

So war es auch bei "Heal me". Da fällt Samu plötzlich auf, dass er extrem viele Trennungssongs gemacht hat.

Ansonsten verbinden sie die Arbeit mit angenehmen Dingen des Lebens: Im Studio, in dem sie gearbeitet haben, ist natürlich auch eine Sauna, eine Küche und im Kühlschrank ist immer eine Flasche Rotwein. Gelegentlich hat er mit den anderen von der Band während der Albumaufnahmen "We're gonna win" von Bryan Adams sehr laut gehört und fest daran geglaubt, dass sie es als Band einmal schaffen werden.

Jetzt ist der Erfolg greifbar nah. Im August waren sie ganze fünf Tage zu Hause, sonst jagt ein Termin den anderen. Jeder, der mit ihnen ins Gespräch kommt, stellt fest, wie entspannt, natürlich und erfrischend diese Jungs sind.

Nickelback
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Bryan Adams




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