"hr3@night" haben sie die Bühne im Palais im Zoo gerockt. Unsere hr3-Star-Expertin Lidia Antonini hat Samu und Riku zum Interview getroffen und mit ihnen über das neue Album, Samus Russisch-Kenntnisse und ihren Lieblings-Eishockey-Verein geprochen.">
Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
21.04.2011

Sunrise Avenue

Wenn Sunrise Avenue zu Besuch kommen, kommen im Vorfeld viele Fragen der Fans: Darf ich kurz reinkommen? Ich will IHN nur kurz sehen. Mit "ihn" ist Samu Haber gemeint, der sympathische und humorvolle Frontmann der finischen Band. Das zweite Sunrise-Avenue-Album "Popgasm" kam bis Platz 16 in Deutschland. Und nun können wir feiern, weil die Single "Hollywood Hills" in Deutschland Platz 3 der Charts belegt hat und das neue Album "Out Of Style" auf Platz 6 der Album Charts eingestiegen war. Dass "Hollywood Hills" ein großer Hit wird, hat auch der finische Eishockeyspieler Kimmo Kuhta vorausgesagt, der als erster außerhalb der Band den Song gehört hat.

Riku, der mit Samu zum Interview kam, mochte den Song auf Anhieb. Samu liebt simple Melodien und den rockigen Sound, das alles hat er auf dem zweiten Album ein bisschen vermisst. "Hollywood Hills" hat dem Album die Richtung gegeben. Zwölf Songs gibt es, ein Song ist ein bisschen "naugthy" - "Sex & Cigarettes". Bei "Sweet Symphony" hat er ganz tief gegraben und sich gefragt, ob er textlich doch nicht ein bisschen übertreibt. Bei der Auswahl der Songs und der definitiven Entscheidung wie das Album sein wird, betont Samu: Er ist der Chef! In einer Band kann es keine Demokratie geben, sonst würde jeder machen, was er will und so würde der Schlagzeuger ein minutenlanges Solo spielen und jeder würde seinen Lieblingssong auf das Album packen. So muss einer entscheiden. Samu ist verantwortlich dafür, was passiert. "Wir sind hier nicht beim Fußball, wo Schweinsteiger einen Spieler sucht, dem er den Ball zuspielen kann. Ein Album zu machen, bedeutet etwas anderes. You have to play with instinct."

Es gibt Leute die Samu sagen, dass der enorme Erfolg von "On The Way To Wonderland" (hat sich 500.000 Mal verkauft) ein Fluch ist, aber Samu ist davon überzeugt, dass es besser ist, einen "One Hit Wonder" zu haben als gar keinen Hit.

Zurück zum Eishockey. Sein Lieblingsteam heißt HIFK Helsinki und Samu ist absolut verrückt, wenn es um seine Mannschaft geht: Ihm geht es ganz schlecht, wenn sein Team nicht gewinnt, als wenn sich die neue Sunrise-Avenue-Single schlecht platziert. Wenn sein Team verliert, ist er für Stunden ein anderer Mensch. Von seinem Team hat er das T-Shirt mit der Nummer 23 bekommen. Kimmo Kuhta trägt die Nummer 9. Samus Philosophie: Wenn der Torwart mental nicht gut drauf ist, leidet das ganze Team und spielt schlechter. So ist es auch mit dem Album.

Samu selbst war zum Zeitpunkt unseres Interviews ziemlich müde. Mehr als vier Wochen war er ununterbrochen unterwegs, er hat viele Leute getroffen und er sehnt sich nach Urlaub. "Aber man erkennt den wahren Schiffskapitän erst in den schwierigen Zeiten", sagt er und lacht. Samu ist witzig: Er ist immer noch Dr. Samu Haber und hat sich selbst Halspastillen verschrieben, weil er etwas erkältet ist. Außerdem hat er gerade einer Stewardess wieder bewiesen, dass seine Gitarre wohl ins Gepäckfach in einem Flugzeug passt. Tausendfach hat er solche Diskussionen geführt, ob seine Gitarre als Gepäck abgegeben werden muss oder nicht. Und jedes Mal zeigt er, dass es geht. Dann fragt man ihn "Bist du von der Band?" Er antwortet: "Ja, ich bin von der Band." "Bist du von Sunrise Avenue?" "Ja, ich bin von Sunrise Avenue." Und dann bekommt er Schokolade und muss Autogramme schreiben.

Auf dem Albumcover trägt er ein T-Shirt, mit dem Gesicht von Keith Richards. "In der Größe XL. Keith hat noch nicht angerufen, wahrscheinlich hat er schon vor 20 Jahren sein Telefon verloren." Samu begrüßt meine Kollegen mit: "Hallo, ich bin dein Vater", und er bemüht sich, in jeder Sprache etwas sagen zu können. In einem Interview für ein russisches Magazin hat er gelernt zu sagen: "Prigaushie loshadi" oder "Uspoko-o-ysa!", in Italien "Mi chiamo Samu della Finlandia." Er weiß zwar nicht immer, was es heißt, aber es klingt charmant. Was er nicht mag, sind persönliche Dinge über ihn, und die gibt es im Internet kaum. "Es geht nicht um mich, sondern um unsere Musik." Eine gute Einstellung. Bis jetzt hat alles gut geklappt. Wir drücken die Daumen. Norosella taitaa pannu keittää!

Sunrise Avenue




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