Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
10.04.2010

Jenniffer Kae

Was für ein Wirbelwind!

Sie hat uns schon einmal besucht: Damals kam sie ins Studio und sang ihren Song "Little White Lies" begleitet von einem Gitarristen. Der erste Versuch war auch die endgültige Aufnahme.

Singen ist ihre größte Freude.

Beim zweiten Besuch wollte Jenniffer (Achtung: zwei "N", zwei "F") zuerst eine kleine Videobotschaft für ihre Internetseite aufzeichnen.

"Das mache ich mit meinem Handy und das kann ich direkt zum Livestream schicken." Ob mir das etwas ausmachen würde, wollte sie wissen.

Nein, absolut nicht!

"Okay, ich sitze hier hinter dem Mikrofon, das liegt daran, dass ich jetzt gerade bei hr3 bin, in Frankfurt. Hier war ich schonmal und jetzt werde ich ganz nett interviewt... Hallo! Das ist Lidia und wir machen jetzt das interview zusammen und heute stelle ich die Fragen..." Ha, ha, ha...

Jenniffer ist uns mit ihrem Song: "Little White Lies" - Die kleinen Notlügen - aufgefallen. Das kleine Problem dabei das auch Jenniffer beschäftigt: Man kennt einen Titel und obwohl er oft zu hören ist, hat man keine Vorstellung davon wer dahinter steckt. Wer ist das, wie sieht er aus? In der Ära der Audios und Downloads, wenn man nichts mehr in der Hand hat, kein Cover, keine CD, kein Foto, ist das gar kein Wunder. Darunter leiden viele Künstler. Sie können sich ungestört bewegen und werden nicht erkannt! Daniel Powters "Bad Day" ist einer der meistgespielten Songs der letzten drei Jahre. Und wissen Sie, wie Daniel aussieht? Wenn jemand erkannt wird, dann ist das auch eine kleine Anerkennung. Das soll sich bei Jenniffer ändern.

"Das Einzige, dem ich ein bisschen auf die Pelle rücken möchte, das ist jetzt noch so, dass ich die Stimme aus dem Radio bin, aber kein Gesicht habe. Ich würde mir schon etwas mehr Präsenz wünschen."

Wenn man Pink hört, sieht man sie automatisch vor sich - so soll das auch bei Jenniffer sein.

In letzter Zeit hat Jenniffer viel erlebt: Sie hat viele Radiosender besucht, sie hat viele Interviews gegeben, sie durfte bei einer CDU-Medianight auftreten - offensichtlich hat jemand, der das Programm zusammengestellt hat, Jenniffers Musik gehört und sie für so gut befunden, dass Jenniffer für all die Politiker singen durfte. Für Jenniffer selbst war es etwas merkwürdig, weil sie noch nie so viele Männer in feinen Anzügen gesehen hatte. Und als Annie Lennox für ihre Kampagne im Kampf gegen AIDS eine Veranstaltung organisiert hat, hat Jenniffer vor Annie Lennox gesungen. Was für eine Aufregung!

Das gemeinsame Mittagessen mit Annie Lennox hat leider nicht geklappt. Jenniffers Auge war so geschwollen, dass sie damit mehrere Ärzte beschäftigt hat. Die Schwellung war so schnell weg wie sie auch gekommen war. "Wahrscheinlich war das eine Reaktion auf die Autoklimaanlage", meint Jenniffer.

Jenniffers Mutter kommt von den Philippinen, sie selbst hat schon viel von der Welt gesehen und wenn man sich mit ihr unterhält, hat man der Eindruck, dass man es mit einem kleinen Wirbelwind zu tun hat.

Jenniffer sagt: "Das ist mir einfach so gegeben. Ich bin ein superzufriedener Mensch, habe eine tolle Familie, bin einfach happy Musik machen zu können. Daran kann ich mich immer wieder erfreuen und hoffe, dass ich das auch ein bisschen weiter geben kann."

Musik machen heißt, dass sie mit ihrem Produzenten Peter Hoffmann alle Ideen für Songs besprechen kann. Das Team um Jenniffer nimmt sich Zeit um sie richtig aufzubauen, denn Jennifer will im Leben nichts anderes machen als Singen.

Das war in der Tat ihr erster Job und damit hat sie schon so manche Dinge angestellt. Als "Destiny's Child" in Frankfurt aufgetreten sind, wollte Jenniffer unbedingt Beyoncé treffen. Aber wie, wenn man nicht einmal eine Eintrittskarte hat?

Jenniffer hat sich mit der Frau, die Fanclubmitgliedschaften verkauft hat, unterhalten. Die Fanclubmitgliedschaft würde bedeuten, dass Jenniffer an der Verlosung für den Besuch im Backstagebereich teil nimmt. Jenniffer hatte keine Geld, sie und ihre Schwester haben aber ein Lied gesungen und die Frau so "bearbeitet", das sie im Backstagebereich gelandet sind und Beyoncé getroffen haben! Typisch Jenniffer.

Und so wie sie kam, ging sie auch und sprach in ihre Handycam:

"Bis sehr bald, Tschüüüüüüüüüs."

PS: Es würde mich nicht wundern, wenn irgendwann ein Song gesungen von Annie Lennox und Jenniffer Kae auftauchen würde.

Daniel Powter




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