Geschichten & Gespräche mit internationalen
Künstlern und Künstlerinnen
09.04.2010

Nerina Pallot

Diese Geschichte beginnt im Mai, als sich Nerina ihrem Publikum in London im Bloomsbury Theatre vorgestellt hat.

Nach meinem verspäteten Flug nach London gab es auf dem Weg von London Heathrow in die Stadt auf der Station Hounslow einen Bombenalarm und für das Interview mit Nerina war es zu spät.

Aber wenigstens das Konzert konnte ich sehen und es war wunderbar. Nerina wechselte zwischen Klavier und Gitarre, und zwischen den Songs scherzte sie mit dem Publikum und ich konnte nachvollziehen, warum sie früher jedem im Vorprogramm von James Blunt aufgefallen war.

Zwei Wochen später war Nerina dann in Deutschland, aber mit dem Interview hat es wieder nicht geklappt... Fast drei Monate nach unserem ersten geplanten Termin kam Nerina dann endlich zu hr3 und brachte ihre Gitarre mit.

Nerina Pallot ist eine warmherzige Frau, die in ihrer Kindheit in Indien zur Musik kam: Es gab keinen Fernseher, es gab kein Radio und die kleine Nerina musste sich irgendwie beschäftigen. Ihr Vater hatte unter anderem Platten von Joni Mitchell, Paul Simon und Carole King im Plattenschrank und somit stand die Musikrichtung bei Nerina fest.

Für alles, womit sie sich beschäftigt, hat Nerina viel Geduld. Die Sprache ist für Nerina aber die größte Herausforderung: Intelligente Texte schreiben, perfekte Worte finden und immer wieder an ihrer eigenen Ausdrucksweise arbeiten.

Nerina besucht Indien nach wie vor. Als sie Nick Drake, der vor vielen Jahren gestorben ist, für sich entdeckt hat, schrieb sie den Song "Nickindia". Darin geht es um die Frage, was nach dem Tod passiert und warum manche Menschen erst nach ihrem Tod bekannt werden.

Als wir uns über die Kraft der Musik unterhalten, erzählt Nerina von einem ihrer Freunde, der einmal im Radio "When doves cry" von Prince gehört hat. Nerina hat noch nie einen Menschen so weinen gesehen: dieser Titel beschreibt haargenau seine damalige Situation und Nerina war richtig erschüttert.

Als sie drei Songs aus ihrem Album "Fires" unplugged singt, sagt mein Kollege:

"Die ist aber toll! So selbstbewusst und so stimmsicher und ihre Songs... sind großartig".

James Blunt




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