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14.04.2017

Poptalk James Blunt

James Blunt ist ein Fan von Selbstironie: "If you thought 2016 was bad – I'm releasing an album in 2017".War das die einzig richtige Möglichkeit, das Album anzukündigen? Ja, sagt James, ich habe vor kurzem weitere Tweets mit dem Albumcover veröffentlicht, die sind genau so bekloppt.

In Ernst: wie ging es ihm in den letzten Monaten? Großartig, sagt James. Ich bin grad dabei, das neue Album fertig zustellen. Der letzte Song ist noch nicht ganz fertig, am Freitag wird er auf das Album kommen. Zur selben Zeit bringen wir die Single "Love Me Better" raus, in einem für mich ganz neuen Sound. Ich bin ziemlich nervös, weil ich gespannt auf die Publikumsreaktionen bin. Aber ich liebe dieses Lied, ich habe es mit dem Leadsänger von One Republic, Ryan Tedder, in dessen Hotelzimmer im Londoner Corinthia Hotel geschrieben. Nach drei Stunden war es fertig. Während wir's geschrieben haben, hämmerte jemand an die Tür und beschwerte sich über den Lärm. Er staunte nicht schlecht, als er dann Ryan Tedder und James Blunt vorfand. Das Lied aufgenommen haben wir am nächsten Tag vor Ryan's Konzert in seiner Garderobe aufgenommen. Der Song handelt auch ein bisschen von Twitter: er singt

"people say the meanest things, but that don't mean, it doesn't sting, there is someone standing outside and you would like to say: you're beautiful, but you used that line before ..."

"You're beautiful" war sein größter Hit und James sagt: manchmal ist er in den neuen Songs nostalgisch. Das Album wird "The Afterlove" heißen und der sonst so gelassene James betont öfter er sei nervös. Warum? Der Sound ist anders, er singt tiefer und es gibt Sound-Effekte, die man sich bei ihm schwer vorstellen konnte. Nach 20 Millionen verkaufter Alben war es Zeit, etwas Neues zu wagen. Das ist ihm auf jeden Fall gelungen! "Love me better" ist ein klasse Song.

Dass Ed Sheeran wegen James Blunt eine Narbe im Gesicht hat, ist bekannt. Die Geschichte war: James Blunt sollte im Spaß zum Ritter geschlagen werden, und die Gastgeberin, Prinzessin Beatrice, hat mit dem Schwert Ed Sheerans Backe erwischt! Jetzt erzählen sowohl Ed Sheeran als a auch James Blunt eine andere Geschichte! Welche ist wahr? James lacht und sagt: Alles, was man wissen muss, ist, dass ich sein Lebensretter war. Wäre ich nicht dort gewesen, gäbe es keinen Ed Sheeran mehr. Wir sind dicke Kumpels, waren zusammen Skifahren in der Schweiz, wo er zum ersten Mal auf Skiern stand. Ich war sein Skilehrer, und er hat mir das Komponieren beigebracht!" Aus Dankbarkeit für all das nimmt Ed jetzt James Blunt auf Tour nach Amerika mit. Ed ist in den USA gerade viel erfolgreicher als James Blunt. Ein Skilift in Verbier, dort ist auch sein Restaurant "La Vache". So sagt James: "wenn du mich nicht auf der Bühne findest, weißt du wo ich bin: ich bin in der Küche und würde dir eine Pizza anbieten."  

James Blunt hält sein Privatleben aus den Schlagzeilen heraus. Er ist verheiratet und er ist Vater geworden. Das muss genügen.

James hat letztes Jahr ein Ehrendiplom bekommen: als Doctor Of Music der University Of Bristol! Also, ist er Doctor James? "Nein, sagt er, es ist natürlich eine Riesenehre für mich, wenn meine Universität mich Dr. Blunt nennt, aber gleichzeitig ist es natürlich auch ein Angriff auf die Ehre der wirklichen Doktoren, die einen viel härteren Job haben und so viele Jahre harter Arbeit investiert haben, um Doktor zu werden. Aber eine große Ehre ist es allemal."

Es war unser achtes Interview. James Blunt saß in Berlin im Studio, ich in Frankfurt und ich habe nicht schlecht gestaunt, als nach dem Interview ein Foto kam. Überschrift; James sagt "Danke".
James Blunt
Ed Sheeran




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